Am Tag des offenen Denkmals, am 14. September 2025, erinnert der Bürger- und Heimatverein Hemer an die besondere Bedeutung der Villa Grah, Hönnetalstraße 21, die seit dem 26. Oktober 1982 als Denkmal in die Liste der Stadt eingetragen ist. Das herrschaftliche Gebäude ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel für die Villenarchitektur um 1900 und zeugt von der Blütezeit der heimischen Industrie.
Die repräsentative Villa ließ Peter Grah (1852–1935), damals Vorstand der Sundwiger Eisenhütte und langjähriger Gemeindevorsteher, im Jahr 1902 für seine Familie errichten.
Entworfen wurde das Bauwerk vom renommierten Architekten August Deucker (1869–1924), der in Hemer, Iserlohn und Umgebung mehrere Fabrikantenvillen schuf. Die Villa Grah gilt als eine seiner reifsten Arbeiten im Heimatschutzstil mit deutlichen Einflüssen des Jugendstils.
Das zweigeschossige Gebäude mit Risaliten, Erkern und steilem Walmdach beeindruckt durch seine abwechslungsreiche Fassade: Bruchsteinsockel, verputztes Erdgeschoss, rotes Zierfachwerk, kunstvolle Giebel und vielfältige Fensterformen. Besonders bemerkenswert sind Details wie Majolikafliesen, schmiedeeiserne Balkongitter im Jugendstil und ein reich verziertes Eingangsportal mit der Bauinschrift „1902“.
Auch das Innere ist reich ausgestattet: Jugendstil-Fliesen nach Entwürfen von Henry van de Velde, originale Gussheizkörper und Beschläge. An der Stuckdecke im Arbeitszimmer des Hausherrn finden sich symbolische Motive wie Merkurstab, Eule und Bienenkorb – Sinnbilder für Kaufmannstugend, Weisheit und Fleiß. Einige Möbel aus der Zeit um 1900 sind noch vorhanden und zeugen von Wohlstand und gutem Geschmack.
Die Villa liegt inmitten eines weitläufigen Parks mit altem Baumbestand und wird von einer Ziegelmauer mit schmiedeeisernem Gitter eingefasst. Ein Kutscherhaus rundet das historische Ensemble ab.
