erfolgt die feierliche Übertragung (Translatis) der Reliquien des Märtyrers Vitus von St. Denys in Frankreich in das Kloster Corvey an der Weser. Dieses besondere Ereignis gibt der Christianisierung Westfalens regen Auftrieb. An vielen Orten werden Kapellen und Kirchen zu Ehren des heiligen Vitus errichtet.
zwischen 850 und 1050

Im Zuge dieser vor 850 beginnenden Christianisierung Westfalens, wird auch auf dem Gutshof Hademare eine dem heiligen Vitus geweihte Eigenkirche errichtet. (Eigenkirche nach germanischem Eigenkirchenrecht ohne Tauf- und Beerdigungsbefugnis.) Das geschieht etwa in der Zeit zwischen 850 und 1050. Eine genauere Datierung des Kirchbaus ist anhand der wenigen vorhandenen Quellen kaum möglich. In der neueren lokalen Geschichtsschreibung wird aber – weitgehend übereinstimmend – ein Zeitraum nach 950 vermutet.

1072

Der erste urkundliche Beleg für die Existenz dieser Kirche in Hemer stammt aus dem Jahr 1072. In der Stiftungsurkunde des Kölner Erzbischofs Anno II. (1056-1075) für das Benediktiner-Kloster zum heiligen Alexander in Grafschaft bei Schmallenberg werden zwei Oberhöfe und eine Kirche in Hademare (= Hemer) erwähnt. Die Kirche ist eine Eigenkirche des Oberhofes Hemer (= Haus Hemer).

Bei der Kirche handelte sich zunächst um einen einfachen, nach Osten ausgerichteten Hallenbau mit einer halbkreisförmigen Apsis. Quelle 5, Seite 105

Rekonstruktionszeichnung des ersten Bauzustandes vor 1072 Zeichnung Dr. Friedrich Esterhues, 1956

  

 1124

gelingt es Wichbert, Abt zu Grafschaft, durch seine Bitten bei dem Kölner Erzbischof Friedrich I. (1100-1131), einen Streit zwischen Menden und dem Kloster Grafschaft um die Vituskirche in Hemer zu beenden. Hemer hatte bis dato in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zu Menden gestanden, da die Kirche im Bezirk der Mendener Pfarrei lag. Als Eigenkirche des Hauses Hemer war sie aber nicht Teil der Mendener Pfarrei. Der Erzbischof erhebt die Kirche nun zur selbständigen Pfarrkirche. Hemer wird eine eigenständige, aus dem Mendener Pfarrbezirk herausgelöste Pfarrei. Der Erzbischof bestimmt, dass Hemer zukünftig Abgaben ausschließlich an das Kloster Grafschaft zu leisten hat. Kloster Grafschaft darf von da an die Pfarre St. Vitus Hemer mit Priestern aus der Zahl seiner Konventualen besetzen. Von diesem Recht macht Kloster Grafschaft bis in die nachreformatorische Zeit gebraucht.

nach 1124
2. Hälfte 12. Jahrhundert

wird der einfache Hallenbau an der Ostseite zu einer Kirche mit drei halbkreisförmigen, überkuppelten Chorräumen, der ersten Dreikonchenanlage Westfalens, ausgebaut. An der Westseite erhält die Kirche einen niedrigen Turm.  Quelle 5, Seite 105

Rekonstruktionszeichnung des Bauzustandes nach 1124, Zeichnung Fritz Sauer, 1954

 

 nach 1124 

(zeitlich unbestimmt)

Wohl schon mit der Errichtung des Kirchturms wird außen am Turm ein Ornamentstück eingemauert. Schriftliche Aufzeichnungen der Zeitzeugen F. Woeste und F. W. Wulfert berichten von einer aus grünem Sandstein gefertigten Skulptur, die sich in halber Höhe an der Westseite des Turmes befindet. Dargestellt ist nur ein Kopf. Im Volksmund wird das Abbild auch als „de Heidenkopp“ bezeichnet. Woeste und Wulfert vermuten in dem Relief die Darstellung des heiligen Vitus. Wulfert versieht seine Vermutung allerdings mit einem Fragezeichen. Dr. Georg Gudelius (1978) vermutet dagegen, dass es sich bei dem Relief um ein heidnisches Relikt handelt, das bewusst in die christliche Kirche eingefügt wurde. Er belegt seine Ansicht mit ähnlichen Funden an anderen sehr alten Kirchen, wie z. B. der Pankratius-Kirche in Iserlohn.
Quelle 7, Seite 48; Quelle 11; Quelle 23

um 1220

bekommt die Vituskirche einen aus einem Stück gearbeiteten Taufstein. Der kunsthistorisch wertvolle romanische Taufstein ist heute noch vorhanden. Nach Abbruch der Vituskirche wird der Taufstein in einem Bretterschuppen auf dem Ohlfriedhof gelagert. Bei Transport dorthin zerbricht er in zwei Teile. Erst 1928 findet der Taufstein seinen neuen Platz im Altarraum der Ebbergkirche.

Quelle 7, Seite 49

1328

ist Eberhard von Boynen katholischer Pfarrer an St. Vitus. Von ihm kauft das Kloster Ölinghausen im Jahre 1328 ein Gut zu Voßwinkel an der Ruhr. Er ist der erste Pfarrer der Vituskirche, der uns namentlich bekannt ist.
Quelle 8, Seite 13; Quelle 16, Seite 24

vor 1437

ist Pater Johannes katholischer Pfarrer an St. Vitus. Das Kalandsbuch der Mendener Kalandsbruderschaft nennt ihn unter den verstorbenen Mitgliedern dieser Bruderschaft vor 1437.
Quelle 16, Seite 24

etwa 1437 bis 1440

ist Pater Conradus katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird in einer Mitgliederliste der Mendener Kalandsbruderschaft etwa von 1437 bis 1440 genannt.
Quelle 16, Seite 24

1445

ist Pater Conradus (wieder?) katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird im Jahre 1445 im Kalandsbuch von Menden genannt wird und in diesem Jahr (erneut?) in die Bruderschaft aufgenommen.
Quelle 16, Seite 25

1456

wird Conrad Bermsau (wohl identisch mit Pater Conradus) in einer Urkunde des Pfarrarchivs Balve als Zeuge genannt, als am 13. April 1456 der erzbischöfliche Kommissar Donrad Dorkel vor einem kaiserlichen öffentlichen Notar die Errichtung eines Beneficiums für einen Stadtvikar in Balve beurkundet. Er wird in der Urkunde Pastor der Kirche in Hademar genannt. .
Quelle 16, Seite 25

1462 bis 1473

ist Pater Antonius katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird 1462 und 1473 im Kalandsbuch der Mendener Kalandsbruderschaft genannt. .
Quelle 16, Seite 25

1474

ist Pater Bertoldus katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird 1474 im Kalandsbuch der Mendener Kalandsbruderschaft genannt..
Quelle 16, Seite 25

1482

ist Bartholt Degenhart katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er ist wohl identisch mit Pater Bertoldus. Er wird in einer Zehntrolle von 1482 als Pfarrer von Hedemer genannt..
Quelle 7, Seite 32; Quelle 22

1488

ist (wieder?) Pater Antonius katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird 1488 im Kalandsbuch der Mendener Kalandsbruderschaft genannt.
Quelle 16, Seite 25

1498

wird die älteste und größte Glocke aus dem Dreiergeläut der Vituskirche gegossen. Es handelt sich um die sogenannte „Vitusglocke“ (laut Inschrift eigentlich eine Katharinen-Glocke), die heute noch vorhanden ist und nach dem Abbruch der Vituskirche mehrfach ihren Standort wechselt:
1498 – 1818 Vituskirche,
1820 – 1948 Ebbergkirche,
1948 – 1967 Zinzendorf-Gemeindehaus in Hemer-Westig,
seit 1967 am Paul-Schneider-Haus. Hier ist sie in einem einfachen holzummantelten Stahlgerüst aufgehängt.

Gegossen wurde die Glocke von Hillebrant Dubbe, einem Iserlohner Bürger. Die Glocke zeigt eine besonders harmonische Umrisslinie mit außergewöhnlich reichem Schmuck. Die streng stilisierten Köpfe an den acht Henkeln der Krone tragen menschliches Antlitz. Die Henkel sind seilartig gebildet. An der Schulter läuft ein Schriftband mit gotischen Kleinbuchstaben. Der Heimatforscher Dr. Hugo Banniza überträgt die Inschrift:

Jesus, heiliger Erlöser, Christus König Maria Johannes Katharina heiße ich ich ehre Gott in meinem Schalle Herr Sankt Vit bitte für uns alle Hillebrant Dubbe schuf mich im Jahre des Herrn 1498

Der Durchmesser der Glocke an der Mündung beträgt 104 cm, die Höhe mit Krone 110 cm. Der Ton liegt bei F.
Quelle 1; Quelle 12; Quelle 15, Seite 42-44

1510 bis 1554

ist Johannes Hentzen (auch Hensen bzw. Honse) katholischer Pfarrer an St. Vitus. Er wirkte in Hemer seit 1510 und wird als Pfarrer von Hemer in den Jahren 1517, 1521 und 1542 im Mendener Kalandsbuch aufgeführt. Am 7. Januar 1533 ist er als Pfarrer von Hemer Urkundenzeuge, als Gert tho Megede, herzoglicher Richter zu Iserlohn, beurkundet, dass vor ihm Hinrich op dem Sulberge und dessen Ehefrau Anna mit „synen swegeren Dirick vom Heveldorpe und Engelen“ eine Erbscheidung von dem Erbe und Gute gehalten haben, das Dirick und Engele bisher unterhatten. Der Abt Rutger von Grafschaft siegelte als Zeichen seiner lehnherrlichen Zustimmung. Am 30. April 1554 unterzeichnet er als Pfarrer von Hemer den Verkaufsbrief, mit dem Arnold Schungel zu Wockelheim für 1500 Goldgulden die Güter Hemer und Höcklingsen freikauft.
Quelle 7, Seite 32; Quelle 16, Seite 26; Quelle 24

etwa 1557 bis 1567

ist Vinzenz Antonii katholischer Pfarrer an St. Vitus. Das Mendener Kalandsbuch verzeichnet ihn im Jahre 1561 als Pfarrer zu Hemer, im Jahre 1567 kehrt er in seine frühere Stelle als Rektor des Hospitals Hl. Geist nach Menden zurück. Quelle 16, Seite 26 Zur Einführung der Reformation in Hemer schreibt Trelenberg über Vincentius Anthonii: „Wie in anderen Gemeinden hat sich der „Religionswechsel“ [in Hemer] offensichtlich über mehrere Jahrzehnte hingezogen. Vieles spricht dafür, dass die frühen Anfänge bereits auf das Jahr 1557 unter Vincentius Anthonii zu datieren sind.“
Quelle 19, Seite 44; Quelle 24

1567 bis 1616

ist Peter Matthiae katholischer/evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Er lässt sich im Jahre 1567 als Pfarrer zu Hemer in die Mendener Kalandsbruder-schaft aufnehmen.
Quelle 16, Seite 26 Zur Einführung der Reformation in Hemer schreibt Trelenberg über Peter Matthiae: „Vieles spricht dafür, dass […] die Reformation in den Jahren nach 1567 unter dem aus Menden stammenden Peter Matthiae zunächst ins Stocken geraten ist, bevor sie Anfang der 90er Jahre offenbar einen neuen „Schub“ erhielt. Der eindeutig nachvollziehbare und endgültige Abschluss wird jedenfalls durch das Jahr 1612 markiert: Peter Matthiae und sein Sohn Johann unterschreiben die Bekenntnisformel der (am 2. und 3. Oktober zu Unna gehaltenen) ersten Generalsynode der lutherischen Prediger und Lehrer der Grafschaft Mark.“
Quelle 19, Seite 44

1616

wütet in Hemer die Pest. Pfarrer Peter Matthiae stirbt am 23. Juli an der Pest. Sein Sohn Johann Matthiae, der ihm seit 1604 als Pastor beigeordnet ist, stirbt drei Tage vor ihm, am 20. Juli 1616.
Quelle 7, Seite 33

nach 1616

Obwohl die Vitusgemeinde zum lutherischen Bekenntnisse übergetreten ist, hält das Kloster Grafschaft an seinem Recht fest, bei eintretenden Vakanzen die Hemersche Pfarrstelle zu vergeben oder wenigstens ein Bestätigungsrecht auszuüben. Erst mit dem 18. Jahrhundert unterlässt es die lutherische Gemeinde Hemer, geschützt von der Landesregierung, Bestätigungen vom Abt des Klosters Grafschaft einzuholen, und legt dessen jeweilige Einsprüche einfach zu den Akten.

1616 bis 1654

ist Hermann Niederstadt aus Iserlohn evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Niederstadt wird 1611 in Soest ordiniert und ist zunächst Vikar in Schwerte. Er begleitet die Gemeinde durch Pestzeiten und dem 30jährigen Krieg. Der beliebte Pfarrer stirbt 70jährig 1654. Seit Ende 1641 ist ihm sein Sohn Peter beigeordnet, der Ihm als Pfarrer von Hemer nachfolgt.
Quelle 7, Seite 33 f.

1652

bekommt die Kirche einen neuen Altar. Pfarrer Wulfert berichtet in seiner Chronik, dass in der Vituskirche ein Altar mit der Jahreszahl 1652 steht. „Unter demselben ein Reliquienkästchen von Blei, worin kleine Stückchen, wie es schien, von Seide, ohne weitere Nachrichten.“
Quelle 25, Seite 63; Quelle 7, Seite 48
Woeste schreibt: „Eine alte, dem Schreiber dieser Zeilen vorliegende Urkunde berichtet, dass beim Abbruch des alten Altars ein ganz roh gearbeitetes bleiernes Reliquienkästchen aufgefunden sei, das der Sage nach einen Knochensplitter des heiligen Vitus enthalten haben solle.“
Quelle 7, Seite 49

1654 bis 1670

ist Peter Niederstadt (I.) evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird am 23. Dezember 1641 in Dortmund ordiniert und ist zunächst seinem Vater als Pfarrer beigeordnet. 1654 ist er Nachfolger im Amte seines Vaters Er stirbt am 10. November 1670 im Alter von 54 Jahren. Auch ihm folgt wieder sein Sohn Peter Niederstadt (II.) als Pfarrer nach.
Quelle 7, Seite 34

1663

Die Vituskirche erhält eine (neue?) Orgel. Der Kirchmeister Rudolf Berghaus berechnet für den Verzehr der Orgelmacher 70 Stüber.
zitiert nach: Quelle 15, Seite 45

1668

fallen fast alle Wohnhäuser in Niederhemer einer Feuersbrunst zum Opfer. Die Vituskirche nimmt keinen Schaden.
1670 bis 1715

ist Peter Niederstadt (II.) evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Er ist Nachfolger im Amte seines Vaters. Schon am 12. Oktober 1670 wird er in Unna ordiniert und erhält anschließend die Amtsbestätigung durch den Abt des Klosters Grafschaft. Er stirbt 1715. Ihm folgt 1716 sein Sohn Diederich Hermann Niederstadt als Pfarrer nach.
Quelle 7, Seite 34 f.

19. November 1689

stirbt Melchior Ernst von Romberg, Besitzer der Edelburg. Für ihn wird ein Gedenkstein (205 x 109 cm groß) angefertigt, der ursprünglich sein Grab in der Vituskirche bedeckt hat oder an einer Wand in der Kirche befestigt war. Der Grabstein, der mit seinen 9 abgebildeten Wappen ein interessantes Kapitel Heimat- und Landesgeschichte deutlich macht, ist heute noch vorhanden. Er befindet sich jetzt an der Südseite des Turmes von Haus Hemer. An der Ostseite des Turms findet sich ein kleiner weiterer, heute stark verwitterter Grabstein aus der Vituskirche. Dieser Stein erinnert an den 1697 im Alter von nur vier Jahren verstorbenen Jost Edmund Ferdinand von Romberg.
Quelle 2; Foto: Dr. Hugo Banniza

1697 bis 1700

wird in direkter Nachbarschaft zur Vituskirche die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul erbaut.

1702

erhält die Kirche eine Orgel mit 12 Registern aus dem Blei des abgenommenen Turmdaches (gemeint sind wohl die Orgelpfeifen).
Quelle 7, Seite 48; Quelle 24

1703

wird laut Wulfert-Chronik die kleine Uhrenglocke, die außen am Kirchturm hängt und die vollen und haben Stunden einläutet, auf dem Hedhofe gegossen.
Quelle 25, Seite 63
Daraus lässt sich schließen, dass spätestens seit dieser Zeit eine Kirchturmuhr vorhanden ist. Das Uhrwerk wird nach Abbruch der Vituskirche in der Ebbergkirche genutzt, ebenso die Uhrenglocke.

1716 bis 1717

ist Diedrich Hermann Niederstadt evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird am Michaelistag (29. Sept.) 1716 zu Hagen ordiniert. Er ist Nachfolger im Amte seines Vaters. Nach nur 48 Amtswochen verstirbt er Anfang September 1717.
Quelle 7, Seite 35

1724 bis 1727

ist Mag. Thomas Forstmann evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Geboren am 2. Dezember 1674 in Osttönnen; Gymnasium in Soest; 1697 Promotion. Lehrtätigkeit in Erfurt und Jena. Seit 1704 Rektor der Lateinschule in Iserlohn. Wird am 14. November 1717 in Hagen ordiniert. Bei seiner geplanten Amtseinführung am 1. Advent 1717 kommt es vor und in der Vituskirche zu starken Tumulten. Eine Gruppe um Adrian Niederstadt aus Lütgendortmund, die sich schon erfolglos bemüht hatte Forstmanns Wahl zum Pfarrer zu vereiteln, versucht nun lautstark und handgreiflich die Amtseinführung zu verhindern. Der Kirchmeister Peter Westhoff wird dabei verwundet, daraufhin wird die Feier abgebrochen. Ein Richter untersucht im Auftrag der Regierung den Skandal und Forstmann wird am 3. Adventssonntag ohne weitere Vorkommnisse in sein Amt eingeführt. Nach fast zehnjähriger erfolgreicher Amtstätigkeit stirb Forstmann am 30. April 1727. Er wird in der Sakristei der Vituskirche begraben.
Quelle 7, Seite 35-37, 48

1727 bis 1732

ist Johann Gangolf Wilhelm Forstmann evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Der studierte Jurist und Theologe wird am 17. Juni 1727 in der Vituskirche ordiniert. Er ist Nachfolger im Amte seines Vaters. Er verfasst und veröffentlicht theologische Abhandlungen. Er verlässt Hemer im Dezember 1732 und folgt einem Ruf nach Solingen.
Quelle 7, Seite 37

1729

zerspringt die 700 kg schwere mittlere Glocke aus dem Dreiergeläut der Vituskirche.

1731

wird die zersprungene Glocke von Bernhard Wilhelm Stule aus Soest umgegossen. Die Glocke erhält die Inschrift:
DES GROSSEN LVTHERS LEHR IST VNSERS GOTTES WORT
DER SELBIGE STETS THVT IST SELIG HIER IA DORT.
IM JAHR 1729 GEBORSTEN 1731 DURCH HÜLFE GOTTES WIEDER
UMGEGOSSEN. DER HERR SEY VOR ALLE GNADE GEPRIESEN.
JOH. GANG. WILH. FORSTMANN LUTHERISCHER PASTOR.
ERNST HENRICH ALBERTS GENANNT FLECKE DIEDERICH RENZING
KIRCHMEISTERE. ALLES WAS ODEM HAT LOBE DEN HERREN
HALLELUJAH.

Quelle 15, Seite 44

1735 bis 1751

ist Johann Diedrich Angelkorte evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Angelkorte wird am 1. Mai 1710 in Iserlohn geboren. Dort besucht er die Stadtschule. 1728 beginnt er ein Theologiestudium an der Universität Halle/Saale. Als Pfarrer der Vitusgemeinde wird er am 27. März 1735 in Hemer ordiniert. Er sympathisiert zeitweilig mit der Herrnhuter Brüdergemeinde und gerät dadurch mehrfach in Konflikt mit seiner kirchlichen Obrigkeit. Er stirbt am 17. September 1751 an der roten Ruhr.
Quelle 7, Seite 38; Quelle 20

1750

erfolgt ein weiterer Umguss der mittleren Glocke aus dem Dreiergeläut der Vituskirche durch Christian Voigt (Sohn). Die Inschrift lautet:
WER NACH DEM TODE WILL DIE LEBENSCRON ERERBEN
MUS DA ER LEBET NOCH MIT PAULO TÄGLICH STERBEN
M. D. C. C. L. ANGELKOHT PASTOR I. G. L. HAE
H. E. H. F. ME FECIT CHRISTIAN VOIGT DER SOHN.
Der Durchmesser der Glocke beträgt 102cm. Nach dem Abbruch der Vituskirche erklingt die Glocke in der Ebbergkirche. 1917 wird die Glocke als Kriegsabgabe eingeschmolzen.
Quelle 15, Seite 45

5. Juli 1751

weiht Pastor Diedrich Angelkorte die Kanzel mit einem Text aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1. Cor 1, 23 und 24) ein. Die Kanzel ist ein Werk von Ernst Heinrich Müllinghof.
Quelle 7, Seite 48

1752 bis 1761

ist Eberhard Ludolf Davidis evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Er wird am 6. März 1752 gewählt. Seine Antrittspredigt hält er am 3. September. Zuvor hatte er seit 1734 Pfarrstellen in Harpen und seit 1745 in Herne inne. Er stirbt 50jährig am 14. September 1761 an der roten Ruhr.
Quelle 7, Seite 38

1753

sucht Pfarrer Davidis, unterstützt von seinem Kirchmeister, bei der königlichen Regierung um einen Kirchenneubau nach. In diesem Gesuch werden die Maße der bestehenden Vituskirche genannt. Davidis gibt an, dass die Schiffsmauern 14 Fuß [= 5,04 m; (1 Fuß = 0,36 m)] hoch, das Schiff zwischen Turm und Chor 48 Fuß [= 17,28 m] lang und samt den „an den Seiten ausragende alte Kapellen“ 36 Fuß [= 12,96 m] breit ist.
Quelle 6, Seite 20

19. Mai 1761

Die Wulfert-Chronik vermerkt für diesen Tag ein heftiges Unwetter, das auch die Vituskirche unter Wasser setzt: „Nachmittags entstand ein Wolkenbruch. In der evangelischen Kirche schwamm der Kinderchor vor dem Altar unten über die Frauenbänke. Im Dorf brach das Wasser durch Türen und Fenster und in den Feldern fand sich ein beträchtlicher Schaden.“
Quelle 25, Seite 58

1762 bis 1802

ist Johann Dietrich Friedrich Wilhelm Davidis evangelischer Pfarrer an St. Vitus. Der in Harpen geborene und in Bochum ordinierte hält am 10. Sonntag nach Trinitatis seine Antrittspredigt in der Vituskirche. Er ist Nachfolger im Amte seines Vaters. Sein großer kräftiger Körperbau tragt ihm den Namen „der dicke Davidis“ ein. Er stirbt am 29. November 1802 an einem Krebsleiden.
Quelle 7, Seite 39

zeitlich unbestimmt vor 1767

werden Erweiterungsbauten, die die Kirche an der Ostseite rechteckig vergrößern, den Turm erhöhen und mit Stützmauern verstärken, ausgeführt. Eine Zeichnung der Kirche, 1767/68 angefertigt vom Landmesser Johann Heinrich Merner, passt zu diesem nebenstehend dargestellten Bauzustand. In der Geschichte der ev. Gemeinde heißt es: „Der Turm der Kirche, aus sehr dickem Mauerwerk bestehend, war bis 1700 mit Blei gedeckt.“
Quellen 5, 7 und 16

1767 bis 1768

zeichnet der königliche vereidigte Landmesser Johann Heinrich Merner eine „Carte von der Hemer Marcke“, in der die Vituskirche in Ansicht vor Haus Hemer und der Peter und Paul Kirche zu sehen ist. Das 1965 abgerissene „Schafstall“-Gebäude entlang der Geitbecke ist ebenfalls zu erkennen. Diese Zeichnung ist die älteste bekannte Darstellung der Vituskirche. Auffällig sind die Abstützungen an der westlichen Turmseite der Vituskirche, die 1954 bei einer Grabung nach den Fundamenten der Kirche so tatsächlich vorgefunden wurden.
Quelle 17

1768

wird die kleine Glocke aus dem Dreiergeläut der Vituskirche von Johann Michael Stocky in Menden umgegossen. Die Inschrift auf der Glocke lautet:
HILF, DASS WIR FREUDIG HÖREN DER GLOCKEN TON UND KLANG,
ACH GOTT, ZU UNS DICH KEHRE FÜHRE DU SELBST UNSERN GANG
ZU DEINER WOHNUNG HIN. AUCH SCHENKT UNS LIEBHCH WESEN,
DA KANN UND MAG GENESEN, HERZ, SEELE, MUTH, WILLE UND SINN
1768
S. W. DAVIDIS PASTOR JOH. HEINR. HOHENSCHWERT
JOH. DIETR. KUHLMANN, KIRCHMEISTER E. H: KUZE, VORSTEHER
D. H. HESTHOFF, PROVISORES T. D. EBBINGHAUS, PROVISORES
J. H. LANVERMANN, CUSTOR
Auch diese Glocke fand nach dem Abbruch der Vituskirche ihren Platz in der Ebbergkirche.
Quelle 15, Seite 45

1771

wird in einem Lageplan die Vituskirche vor der Peter und Paul Kirche und Haus Hemer dargestellt. Die Zeichnung stammt entweder von dem königlichen Landmesser Johann Heinrich Merner, oder sie wurde nach seiner Vorlage aus dem Jahre 1767/68 angefertigt.
Quelle 17

1779

brennt fast ganz Niederhemer ab. Die Vituskirche wird bei dem Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Juni 1779

werden in einem Brandplan des Dorfes Niederhemer die durch das Feuer vom 3. April 1779 zerstörten und der davon verschonten Gebäude eingezeichnet. Der Plan zeigt die Vituskirche als einschiffigen Bau mit der verstümmelten Dreikonchenanlage des 12. Jahrhunderts mit vier Eingängen. (Letzter Bauzustand vor dem Abbruch der Kirche im Jahre 1818.)
Quelle 14

1803 bis 1818

ist Johann Friedrich Wilhelm Wulfert Pfarrer an St. Vitus. Wulfert wird am 26. November 1760 in Schwerte geboren. Schulausbildung am Gynasium in Soest, Studium in Halle. Er arbeitet zunächst als Lehrer, dann als Pfarrer in Schwerte, bevor er 1803 nach Hemer kommt. Seine Antrittspredigt hält am 27. Oktober 1803. Der allseits beliebte Pfarrer hinterläßt ein umfängliches Schrifttum, das auch heute noch als historische Quelle dient. Wulfert ist der einzige Pfarrer der Vituskirche, von dem ein Portrat überliefert ist. Er stirbt 1847.
Johann Friedrich Wilhelm Wulfert,<brGemälde im Besitz von Günter Kriependorf, Hemer; Repro.: S. Schüttauf

2010 Quelle 7, Seite 39-41

nach 1803

siegelt Pfarrer Wulfert Dokumente der Lutherischen Kirchengemeinde Hemer mit einem Siegel, auf dem die Vituskirche abgebildet ist. Die Siegelumschrift lautet:
+ EVANG. LUTH: HEMERSCHES. KIRCHEN. SIEGEL
Im Siegel findet sich der Text:
SOLI DEO GLORIA
Foto: Günter Kriependorf, Hemer

1809

wird eine Karte mit dem Titel „gräflich v. Brabecksches Gut und Umgebung“ geferigt. Auf dieser 36 x 55 cm großen Karte ist der Grundriss der Vituskirche mit den im Laufe der Jahrhunderte erfolgten Anbauten und Abstützungen zu sehen. Kartenausschnitt: Foto im Stadtarchiv Hemer

1816 bis 1817

Über den an die Kirche angrenzenden Friedhof wird in den Jahren 1816-1817 die neue „Staatsstraße“ (auch „Kunststraße“ genannt), die heutige Bundesstraße 7, von Iserlohn nach Menden erbaut. Da die neue Straße höher liegt als der Fußboden der Kirche, dringt ständig Regenwasser in das Gotteshaus, verursacht Fäulnis und Nässe und gefährdete die Fundamente der ohnehin schon baufälligen Umfassungsmauern.

1817

In einem Bericht an die Regierung in Arnsberg schreibt J. F. W. Wulfert über die Vituskirche: „Unsere Kirche in Niederhemer, eine der ältesten und schlechtesten im Lande, erbaut in dunklen Zeiten, wo die Gemeinde noch klein war, ein niedriges, finsteres, feuchtes Gebäude, in welchem das Holz des Turmes an vielen Stellen faul ist; über das jeder Fremde seine Verwunderung ausdrückt, daß eine so angesehene Gemeinde, wie Hemer ist, keine neue baue.“
Quelle 10, Seite 19

26. April 1818

wird der letzte Gottesdienst in der Vituskirche gefeiert. Danach wird die Kirche abgerissen. Mit dem anfallenden Bauschutt wird das Gelände am Standort der Kirche aufgefüllt und eingeebnet. Die Bruchsteine der Kirche werden für die Einfriedung des neuen Friedhofs Im Ohl und die Mauer des Pfarrgartens verwendet.
Quelle 25, Seite 60; Quelle 26

13. August 1820

wird die evangelische Kirche auf dem Ebberg als Ersatzbau für die Vituskirche eingeweiht.

28. Dezember 1899

am Fest der unschuldigen Kinder, wird in der St. Peter und Paul Gemeinde in Erinnerung an Hemers erste Kirche ein Glöckchen auf den Namen „Vitus“ geweiht. Das Glöckchen findet seinen Platz in dem neugotischen Vierungsreiter auf dem Dach der um ein Querschiff erweiterten St. Peter und Paul Kirche. Leider entfernt man 1953 bei einer Dachsanierung den Vierungsreiter mitsamt Glocke. Es wird vermutet, dass es sich bei einer in der Bonifatius Kapelle in der Becke eingelagerten, gesprungenen Bronzeglocke mit einem Durchmesser am unteren Rand von 40 cm, um die Vitusglocke vom Dach der Peter und Paul Kirche handelt. Ob diese Vermutung den Tatsachen entspricht, lässt sich heute mit letzter Sicherheit nicht mehr feststellen.
Quelle 15, Seite 68 f St. Peter und Paul Kirche auf einer Postkartenansicht aus dem Jahre 1903. Der Vierungsturm, in dem die kleine Vitusglocke gehangen hat, ist gut zu erkennen.

1900

Eine Beschreibung über Lage und Aussehen der Kirche findet sich in: Erinnerungsblätter an das Amts-Jubiläum der Herrn Pastor Pake zu Hemer i. W. am 27. Mai 1900. Nebst einem Anhang enthaltend einen Überblick über die Geschichte der evang. Gemeinde Hemer. Hemer i. W. 1900.
Die Schrift verwendet u.a. einen von F. L. Woeste bereits 1863 verfassten Text. Dort heißt es:

„Umgeben von ihrem Friedhofe, stand sie am Ostende des Dorfes Niederhemer zwischen dem Obsthofe des evangelischen Pastorats und dem Garten des Hauses Hemer. … Der Turm der Kirche, aus sehr dickem Mauerwerk bestehend, war bis 1700 mit Blei bedeckt. Er sowohl wie die Kirche zeigten in ihren Mauerlücken den reichsten und mannigfaltigsten Pflanzenwuchs, wie sie beide auch die Herberge zahlreicher Vögel, Marder, Iltisse und Fledermäuse waren. … In der Kirche befanden sich eine Menge Grabsteine der Familien von Romberg, von Wrede und Rump und in der Sakristei der des M. Thomas Forstmann.“
Quelle 7, Seite 48

Herbst 1954

136 Jahre nach dem Abbruch der Vituskirche führt der Bürger- und Heimatverein Hemer e. V. zunächst allein, dann zusammen mit dem Landesdenkmalamt Westfalen-Lippe, eine Grabung nach den Fundamenten der Vituskirche durch. In einer Tiefe von 80 bis 100 Zentimeter können die Fundamente und Fußböden der Kirche teilweise freigelegt werden. Es finden sich Reste mehrerer Bauphasen. Anschließend wird die Grabungsstelle wieder geschlossen. Ein ausführlicher Grabungsbericht dokumentiert die Ergebnisse.

Der Landkreis Iserlohn unterstützt den Bürger- und Heimatverein bei der Grabung mit einem Zuschuss von 1.000,- DM. Foto vom 4.10.1954: Blick auf einen Teil der freigelegten Fundamente.
Foto: Dr. Hugo Banniza, Stadtarchiv Hemer

Herbst 1954

Bei der Grabung wird im Schutt des Aushubes, aber direkt auf dem Turmmauerwerk liegend, ein Kreuzfragment mit Resten des senkrechten Kreuzbalkens gefunden. Das Material ist gelbliches Bein, ein gespaltener Tierknochen, rückseitig hohl, 20,4 cm hoch, etwa 4 cm breit.

Seine Datierung und seine kunsthistorische Bedeutung sind stark umstritten.

Das Kreuzfragment befindet sich heute in der Dauerausstellung des Felsenmeer-Museums Hemer.
Quelle 18

25. August 1957

Die katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Hemer erwirbt von der Witwe Ilse Löbbecke das Haus Hemer mit dem dazugehörigen Grund und Boden. Damit geht auch der Standort der ehemaligen Vituskirche in den Besitz der St.-Peter-und-Paul-Gemeinde über.
Quelle 3, Seite14

1. März 1972

Der Hemeraner Heimatforscher Dr. Hugo Banniza möchte, dass der Platz der Vituskirche irgendwie im Gelände von Haus Hemer kenntlich gemacht wird.

Sein Vorschlag, den interessanten Grundriss der verschwundenen Kirche durch Pflanzung einer niedrigen Ligusterhecke zu markieren, findet in einer Besprechung am 1. März 1972 die Zustimmung von Stadtdirektor Dieter Voß, der zusagt, die gärtnerischen Arbeiten vom städtischen Gartenamt durchführen zu lassen. Beim Pfarrgemeinderat St. Peter und Paul findet der Plan aber keine Zustimmung, weil die geplante Heckenpflanzung gänzlich quer zu der bestehenden Gartenanlage verlaufen würde.

1975

Im Rahmen der Festwoche zum 275-jährigen Bestehen der St. Peter und Paul Kirche errichtet die kath. Pfarrgemeinde im Park von Haus Hemer, nahe dem ehemaligen Standort der Kirche, an der Mauer zur Bundesstraße 7, einen kleinen Gedenkstein mit einer Messingplatte zur Erinnerung an die Vituskirche. Die Gravur der Messingplatte führt der Hemeraner Künstler Adolf Krummel aus. Die Sparkasse Hemer und Heimatforscher Dr. Banniza unterstützen die Pfarrgemeinde bei der Errichtung des Gedenksteins mit einem Zuschuss von jeweils 500,- DM.
Quelle 3, Seite 17; Quelle 26, Fotos: R. Gräve, 2017

29. Oktober 1987

nimmt die Stadt Hemer die „Reste der ehemaligen Vituskirche im Park von Haus Hemer“ als Bodendenkmal in die Denkmalliste (Denkmallisten-Nr. 2) der Stadt Hemer auf.

1996

Jugendliche der Gemeinde St. Peter und Paul, die sich in diesem Jahr auf das Sakrament der Firmung vorbereiten, setzen sich thematisch mit dem heiligen Vitus und der Geschichte der Vituskirche auseinander und errichten nahe dem Gedenkstein ein schlichtes Holzkreuz mit der Inschrift St. Vitus. 2017 wird das Kreuz restauriert. Foto: R. Gräve, 2017

2017

Zum 500jährigen Reformations-jubiläum, im Lutherjahr 2017, bemüht sich der Bürger- und Heimatverein Hemer e. V., die Grundmauern der Vituskirche am Originalstandort im Park von Haus Hemer wieder sichtbar zu machen. Nach einer Idee des BHV-Vorstandsmitgliedes Robert Gräve wird der Bauzustand der Kirche von 1124, also die Drei-Konchen-Anlage mit Westturm, durch niedrige, mit Steinen verfüllte Gabionen auf dem Rasen nachgestellt. Vier Aussparungen deuten an, an welchen Stellen Eingangstüren vorhanden waren. In enger Zusammenarbeit mit den christlichen Gemeinden der Stadt, insbesondere der St. Peter und Paul Gemeinde als Grund-stückseigentümerin, wird das Projekt unter tatkräftiger Mithilfe von Gemeindemitgliedern realisiert. Auch ein aus zwei Gabionen und ein Platte gestalteter Altar wird aufgestellt. Die Altarplatte stiftet Steinmetz Peter Steffens.

2017

2017 wird der Gedenkstein der Vituskirche im Park von Haus Hemer versetzt. Er findet einen neuen passenden Standort am östlichen Zugangsweg zu dem mit Gabionen sichtbar gemachten Grundriss der Vituskirche.

8. September 2017

Der Bürger- und Heimatverein Hemer erhält von Robert Bluhm, Hemer, ein von ihm geschaffenes Gemälde, das die Vituskirche als Dreikon-chenanlage im Bauzustand nach 1124 darstellt. Das Bild bereichert die Daueraus-stellung im Felsenmeer-Museum Hemer.

14. Oktober 2017

Der Bürger- und Heimatverein Hemer e.V. übergibt die „rekonstruierte“ Vituskirche im Rahmen einer kleinen Feierstunde an die Hemeraner Bevölkerung. Die Pfarrer Dietmar Schulte (katholisch) und Thomas Braun (evangelisch) ziehen in die rekonstruierte Vituskirche ein und feiern einen ökumenischen Gottesdienst.

Foto: R. Gräve, 2017 Eine Informationstafel gibt dem Besucher in knapper Form Auskunft über die Geschichte der Vituskirche.

Foto: R. Gräve, 2017 Auf der Rückseite der Tafel sind in Kreuzform die christlichen Hemeraner Kirchengebäude / Gemeinden aufgelistet, die aus der Vitus-Gemeinde hervorgegangen sind.

Entlang der Gabionen sind im Kirchenschiff – soweit bekannt – die Namen der Pfarrer aufgeführt, die an St. Vitus gewirkt haben.

Literatur und Quellenangaben 

1

Banniza, Dr. Hugo: Die Vitusglocke und ihr Meister, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 4-1956, Seite 1-11.

2

Banniza, Dr. Hugo: Romberg-Grabstein an Haus Hemer, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 3-1976, Seite 81-84.

3

Becker, F., Hoffmann, W., Geismann, H.-J., Kayser, S.: 300 Jahre St. Peter und Paul … und es geht weiter! 1700 – 2000, Hrsg.: Kirchengemeinde St. Peter und Paul Hemer.

4

Esterhues, Dr. Friedrich J.: Vituskirche älteste Konchenanlage Westfalens, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 1-1956, Seite 2 6.

5

Esterhues, Dr. Friedrich J.: „Hemer, Kr. Iserlohn, Vituskirche“ im Rahmen der „Grabungen zur mittelalterlichen Baugeschichte Westfalens“, Zeitschrift: Westfalen Bd. 43.1965, S. 102 – 110.

6

Esterhues, Dr. Friedrich J.: St. Vituskirche, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 1-1966, Seite 16-26.

7

Erinnerungsblätter an das Amts-Jubiläum der Herrn Pastor Pake zu Hemer i. W. am 27. Mai 1900. Nebst einem Anhang enthaltend einen Überblick über die Geschichte der evang. Gemeinde Hemer. Hemer i. W. 1900, BHV Hemer e. V. Präsenzbibliothek.

8

Festschrift zur Konsekration der CHRIST – KÖNIG – KIRCHE in Hemer am 10. Dezember 1966, Hrsg. Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Hemer, Pfarrvikarie Christ-König in Hemer und Kath. Militär-Kirchengemeinde in Hemer.

9

Gudelius, Dr. Georg: Sankt Vitus Schutzpatron der althemerschen Kirche, Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 2-1961, Seite 1-5.

10

Gudelius, Dr. Georg: Vorgeschichte des Baus der Ebbergkirche, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 3-1970, Seite 17-23.

11

Gudelius, Dr. Georg: Heiligenbild oder „Heidenkopp“?, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 1-1978, Seite 4-13.

12

Gröne, Wilhelm: Die Vitusglocke ist 500 Jahre alt, Der Schlüssel, Blätter der Heimat für die Stadt Hemer, Heft 2-1998, Seite 57-59.

13

Heimatbund Märkischer Kreis: Kunst- und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis mit amtlichen Denkmallisten, Redaktion Heinz Störig, Balve, 3. Auflage 1993; darin Seite 856: Haus Hemer, Geitbecke 10, Reste der ehemaligen Vituskirche im Park von Haus Hemer

14

HGB: Brouillon vom Situations Plan des Dorffs Nied: Hemern. Papier, koloriert, ca. 38,0 x 54,2 cm, Felsenmeer-Museum Hemer, Inv.-Nr.: 566S.

15

Hoffmann, Werner: Kirchen – Glocken – Orgeln im Stadtgebiet Hemer, Hemer 2001 (Die Fibel; Bd. 6, Bürger- und Heimatverein Hemer e. V.)

16

Kraas, Heinrich: Die St. Vitus-Pfarrei in Hemer vom Frühmittelalter bis zur Reformationszeit. Maschinoskript o. J., Kreisarchiv des Märkischen Kreises Altena, Nachlass Heinrich Kraas.

16 a

Kraas, Heinrich: Die Vitus-Pfarrei Hemer 1072 – 1556. und Die St. Vitus-Pfarrei Hemer (2. Teil). Veröffentlicht am 10. September und 17. September 1927 in der Beilage „Der Heimgarten“ des Märkischen Landbotens,  

in: Kramme, Paul: Aus der Heimat für die Heimat, Märkischer Landbote/ Hemersche Zeitung, Juli 1918 – Juni 1934, Balve 2013, Seite 195 bis 199.

17

Merner, Johann Heinrich: Karte von der Hemer Mark, 1767/68, NRW-Staatsarchiv Münster; Inv.-Nr.: Kartensammlung Arnsberg Nr. 1376/44

18

Pieper, Dr. Paul, Der Kruzifixus von Hemer, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 2-1959, Seite 7 – 10.

19

Trelenberg, Prof. Dr. Jörg: Die Einführung der Reformation in Hemer. Ein Beitrag zum 450-jährigen Reformationsjubiläum der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde im Jahr 2007. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte, Bd. 103, 2007, Seite 23-49.

20

Trelenberg, Prof. Dr. Jörg: Pastor Johann Diederich Angelkorte in Hemer (1735-1751). Der Protagonist des Herrenhutertums in der Grafschaft Mark. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte, Bd. 102, 2006, Seite 263-307.

21

Webers, Gerhard: 175 Jahre Ebbergkirche Hemer 1820 – 1995, Festschrift, Hrsg.: Bezirksausschuß Hemer-Zentrum der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Hemer.

22

Woeste, Friedrich: Zur Geschichte der Vitus-Gemeinde in Hemer. Stiftung. Verstorbene Pfarrer., in: Iserlohner Kreisblatt und Oeffentlicher Anzeiger für die Grafschaft Limburg, 24. Januar 1863.

23

Woeste, Friedrich: Die Helle und das Zwergenloch bei Sundwig, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, Heft 1-1967, Seite 1-2.

24

Woeste, Friedrich Leopold: Nachrichten über die evang.-luter. Parochie Hemer, in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer,

Heft 1-1970, Seite 2-6;

Heft 2-1970, Seite 9-14;

Heft 4-1970, Seite 27-30;

Heft 1-1971, Seite 1-4.

25

Wulfert, Johann Friedrich Wilhelm: Chronik von Hemer in Westfalen, gebundene Handschrift 1845 – 46. Mit Nachträgen von Karl Friedrich Franz Wulfert. Fotokopie im Stadtarchiv Hemer Nr. 92/140, Original im Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Hemer.

26

Zeitungsbericht: Auf den Spuren der 1000 Jahre alten Vituskirche, in: Westfalenpost vom 17. September 1954, Heimatblatt für Stadt und Amt Hemer

Zeitungsbericht: Vituskirche auf germanischer Kultstätte errichtet? Ausgrabungen in Hemer …, in: Iserlohner Kreisanzeiger. 18./19. September 1954, Lokalteil Hemer.

27

Zeitungsbericht: Gedenkstein an der Vituskirche, in: Iserlohner Kreisanzeiger. Juni 1975, Lokalteil Hemer.

28

Zur Chronik der katholischen Kirchengemeinden in Hemer. (Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Hemer), in: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer,

Heft 4-1966, Seite 1-5; 

Heft 1-1967, Seite 3-11; 

Heft 2-1967, Seite 6-12; 

Heft 3-1967, Seite 11-14.

 

 

Zusammenstellung: Robert Gräve