Zahlreiche Besucher kamen zur Vernissage von „Der gedeckte Tisch“, bei der der BHV Hemer Geschirr aus zwei Jahrhunderten präsentiert.

Die Reihe „Sonntags im Museum“ hat sich im Felsenmeer-Museum in Hemer zu einem wahren Besuchermagnet entwickelt, erst recht, wenn dann noch zeitgleich eine Ausstellung eröffnet wird. Und so strömten am Sonntagnachmittag zahlreiche Besucher ins Heimatmuseum. Dort lud der Bürger- und Heimatverein Hemer zur Vernissage seiner neuen, lang erwarteten Ausstellung „Der gedeckte Tisch“ ein. Gezeigt werden viele schöne und originelle Küchen- und Essutensilien über die verschiedenen Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts hinweg.

Im vergangen Jahr entstand die Idee zur Ausstellung. Vor zwei Monaten rief man dann die Bevölkerung über die Heimatzeitung auf, außergewöhnliche Exponate als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Jeder sollte mal schauen, was er oder sie daheim so alles in den Schränken hat. Zunächst war man seitens des BHV Hemer unsicher, ob man genügend Leihgaben zusammen bekommen würde. Aber ganz das Gegenteil war der Fall, man wurde laut Beisitzerin Marianne Gorissen, die die Einführung hielt, überflutet.

Vorwiegend erhielt man Kaffeeservices als Leihgaben. Zu zweit war man dann insgesamt fünf Stunden damit beschäftigt, das Porzellan zu sichten. „Erst stand die Ausstellung, dann kam das Konzept“, erläuterte Marianne Gorissen, die von Wilhelm Busch das passende Gedicht „Geschmackssache“ vortrug.

Im weiteren Verlauf der Vernissage erklärte Marianne Gorissen bei einem Rundgang Wissenswertes zu den Exponaten. So hat man in der Vitrine in der Eingangshalle die Welt versammelt, finden sich dort doch Kaffee-, Tee- und Mokkaservices aus Asien, England und auch Deutschland. In der vielfältigen Ausstellung, die Geschirr aus zwei Jahrhunderten präsentiert, sind auch zahlreiche sogenannte Sammeltassen oder Geschirr, das es einst nicht zu kaufen gab, sondern das man nur durch Rabattmarken bekommen konnte, zu bestaunen. Zudem werden Kinder- beziehungsweise Puppenservices ausgestellt.

In der ersten Etage haben die Verantwortlichen versucht, die Entwicklung von Formen und Mustern von Porzellan in den Vitrinen darzustellen. Teilweise ist darunter barockes Geschirr zu finden, aber auch Art Déco und Jugendstil, der perfekt zu der alten Villa Grah passt, sind unter den Exponaten. Natürlich ist auch das im Volksmund „Zwiebelmuster“ genannte Geschirr, was eigentlich ein Streublumenmuster darstellt, zu sehen. Sicherlich ein Highlight ist das 30-teilige Service, was im Vortragsraum auf einer lang eingedeckten Tafel zu bestaunen ist. Unter den deutschen Services sind bekannte Marken wie Kahla, Seltmann Weiden, Rosenthal oder Meissen zu finden. Marianne Gorissen wies darauf hin, dass die Manufakturen seinerzeit auf gewisse Regionen begrenzt waren, siedelten sie sich doch zu meist dort an, wo die notwendigen Rohstoffe abgebaut wurden.

Neben dem Geschirr gelang es dem BHV Hemer auch, besonderes Besteck und Utensilien für den Kaffeetisch zusammenzutragen. Verzierte Tortenheber oder der typische Tropfenfänger von einst zählen dazu.

Der gedeckte Tisch steht laut Marianne Gorissen für Gemeinschaft und die konnten die Besucher der Ausstellungseröffnung anschließend beim geselligen Kaffeetrinken genießen. Dabei waren diesmal nicht nur in der Museumscafeteria, sondern auch im Wintergarten Tische gedeckt und Etageren mit Selbstgebackenem platziert. Bei Kaffee oder Tee kamen die Besucher ins Gespräch und manch einem fiel erst dabei auf, welch Schätzchen an Porzellan er oder sie noch daheim hat. Selbstverständlich waren auch einige der Leihgeber, denen der BHV Hemer nochmals herzlichst dankt, bei der Vernissage zugegen. Viele Exponate haben ihre ganz eigene Geschichte und wurden beispielsweise einst zur Vermählung geschenkt.

 

 

 

 

© Annabell Brock